Freitag, 12. Januar 2018

Selbstgestrickte Pullover & Strickjacken: 5 Dinge, die Du beachten solltest

Am Begin meiner wiederentdeckten Strickleidenschaft - also so 2006/ 2007 habe ich hauptsächlich Kleinteile gestrickt: Socken, Schals, Tücher, Topflappen, Spielzeug - vielleicht mal ein paar Kinderklamotten.

Irgendwann habe ich dann auch Oberteile für mich gestrickt - Pullover, aber vor allem Strickjacken - die sind flexibler einsetzbar. Ich dachte, es ist vielleicht interessant, welche meiner Werke ich besonders häufig trage und warum - also:

Meine liebsten selbstgestrickten Oberteile und
5 Dinge, die Du beachten solltest, damit Du sie auch wirklich trägst.


1. Achte auf die Passform - nicht zu groß, nicht zu klein - so wie DU es magst!

Hört sich erstmal trivial an - ist aber essentiell! Überleg Dir idealerweise BEVOR Du anfängst, was Du persönlich - oder die Empfängerin - bei Kleidungsstücken bevorzugst.


Dazu wirfst Du einen Blick in Deinen Kleiderschrank und schaust Dir die Kleidungsstücke, die Du gerne und häufig trägst genauer an. Die müssen nicht selbstgestrickt sein, auch gekaufte Sachen funktionieren - es sollten halt Lieblingsstücke sein!

  • Magst Du es eher figurbetont oder locker-lässig?
  • Wie lang ist der Pullover idealerweise?
  • Wie lang sind die Ärmel?
  • Wie tief der Ausschnitt?
  • Magst Du Rollkragen oder nicht? 
  • Welche Art von Material magst Du? 
  • Kratzt Dich reine Wolle?
  • Musst Du von Alpaka immer niesen?
  • Wie fest oder locker soll das Maschenbild sein?

Schließlich willlst Du ja die Vorteile nutzen, wenn Du Deinen neuen Pullover von Grund auf selbst machst: Du kannst ihn 1:1 auf Dich maßschneidern.


Tolle Bücher zum Thema Strickstücke individuell Anpassen (inkl. tolle Infos zum Thema Figur & Proportionen) hat Amy Herzog veröffentlicht. Diese beiden habe ich selbst und kann sie Dir wirklich sehr empfehlen:

Knit to Flatter: The Only Instructions You'll Ever Need to Knit Sweaters That Make You Look Good and Feel Great! * >> und
Knit Wear Love * >>


2. Überlege, welche Farben Du gerne und häufig trägst und wozu das neue Stück passen soll



Bunt ist meine Lieblingsfarbe. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei den Oberteilen, die ich gern und häufig trage, eher neutrale Farben bevorzuge, die sich gut kombinieren lassen: Grau, Beige, Dunkelblau, Beige (ja, ich weiß Moni, "Beige isch koi Farb, beige wird's von allein!"), Schwarz... Vielleicht auch ein klares Tomatenrot oder Olivgrün. Ich trage z.B. Tomatenrot gerne, drum habe ich auch einen gestrickten Pullover in der Farbe.


Du hast kein Problem mit Pink-Grün-Gelb-Blau-Gesprenkelt? Trägst Du jeden Tag? Na dann los, strick es Dir! Ich persönlich bevorzuge für Oberteile eher neutrale Farben und für den speziellen "Umpf" kombiniere ich dann ein knalligbuntes Tuch, einen Cowl oder Schal dazu.



3. Welches Material trägst Du gern? Welche Trageeigenschaften hat das Garn, das Du verwenden möchtest?



Wie oben schon erwähnt: Wenn Du empfindlich bist und beim kleinsten Wollanteil das große Jucken bekommst, solltest Du kein Wollgarn für Deinen Pullover verstricken.


Wenn Du weißt, dass Du empfindlich bist und ein neues Garn ausprobieren willst: Stricke ein Probeläppchen/ eine Maschenprobe und pinne die mit einer Sicherheitsnadel von innen in den Rückenausschnitt eines Deiner Oberteile. Damit läufst Du dann einen oder zwei Tage herum und guckst, was passiert: Juckt es? Dann solltest Du es wohl eher nicht verwenden. Oder zumindest nicht für etwas, was direkt auf der Haut getragen wird - eine Strickjacke, unter der Du etwas Langärmliges trägst, geht vielleicht schon.


Bei der Gelegenheit kannst Du dann auch abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass Dein fertiges Strickstück pillen wird. "Pilling" nennt man die kleinen Fusseln/ Knötchen, die die allermeisten Stricksachen bei regelmässigem Tragen bilden, vor allem an besonders "reibeintensiven" Stellen wie z.B. auf Höhe der Ellenbogen am Körper, an den Ärmeln oder - falls Du wie ich häufig Rucksäcke trägst- dort, wo der Rucksack hin- und herschubbert.


Generell gilt: Je weicher das Garn, desto wahrscheinlicher ist es, dass es schnell pillt. Bei Ravelry gibt es zu verschiedenen Garnen "Reviews", wo manchmal auch berichtet wird, wenn ein Garn besonders zum Pilling neigt und wie es sich generell verstrickt verhält. Hier siehst Du z.B. die Reviews >> zur Lana Grossa Elastico * >> , einem Baumwollgarn mit ein bissle Stretchanteil, das ich schon verwendet habe und das ich Dir besonders dann sehr empfehlen kann, wenn Dich Wolle schnell kratzt, Du aber etwas Elastischeres verwenden möchtest als ein reines Pflanzengarn.


Ganz vermeiden kann man Pilling allerdings meiner Meinung nach nicht. Falls Dein Strickstück arg voller "Bobbels" ist, kannst Du mit einem Fusselrasierer * >>  zu Werke gehen. Bei meinen selbstgestrickten Werken habe ich das noch nicht gemacht, aber Herr Domic hat einen gekauften Strickpulli, der wirklich sehr verpillt war, schon erfolgreich damit rasiert.


4. Kannst Du den Pflegeansprüchen gerecht werden?


Ich bin ziemlich emotionslos und werfe auch meine Selbstgestrickten in die Waschmaschine. Wichtig ist dabei allerdings, dass Du ein entsprechendes Schonprogramm in Deiner Maschine auswählst und die Maschine nicht zu voll machst. Wenn sie nämlich zu voll ist, gibt's Reibung, und ein Zuviel davon führt bei Proteinfasern (also Wolle, Seide Alpaka, Mohair, Yak....) zum Verfilzen.

Wenn das genau ist, was Du willst, findest Du in diesem Post weitere Infos zum Thema Strickfilzen in der Waschmaschine >>



Meistens findest Du Pflege- und Waschanleitungen auf der Banderole Deines Garns. Allerdings sind die meist eher zu vorsichtig, viele von meinen Lieblingsgarnen soll ich laut Banderole von Hand waschen. Dann könnte es aber seeehr lange dauern, bis ich das tue, also ignoriere ich das und verwende das Schonprogramm meiner Waschmaschine. Ich besitze keinen Trockner und trockne dann immer einfach an der Luft, liegend auf dem Wäscheständer. Es gibt allerdings sogar spezielle Gestelle zum Pullovertrocknen * >>  Hab ich aber noch nie versucht. 

Falls Du sowas hast, erzähl doch mal: Kann das was? Würdest Du es empfehlen? Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!


Reine Wolle muss auch nicht soooo oft gewaschen werden, sie ist von Natur aus schmutzabweisend und oft reicht Lüften aus. Zum Thema Wäschepflege findest Du hier bei Maria Widerstand eine sehr interessante Artikelserie >>


Was ich eigentlich sagen will: Überlege Dir, wie Du das fertige Stück waschen kannst und willst. Du bist alleinerziehende Mutter eines lebhaften Zwillingspäarchens von 12 Monaten? Dann solltest Du Dich eher für pflegeleichte Materialien entscheiden, will sagen, Sachen, die ohne Probleme in der Maschine gewaschen werden können, weil sie "superwash" ausgerüstet sind und nicht verfilzen. Oder Garne aus Kunstfaser (Microfaser, Polyacryl, Polyamid...) resp. mit Kunstfaseranteil, die teilweise sogar in den Trockner dürfen.


Ich selbst mag aus diesem Grund Sockenwolle - egal, ob 4fach, 6fach oder 8fach- sehr gern: Die ist superwash-ausgerüstet und darf in die Waschmaschine, behält die Farbe gut und pillt nicht so leicht.
Meine liebsten Strickjacken sind aus Sockenwoll-Tweedgarnen: Mein Paulie ist aus einem 4fachen Tweedgarn, ähnlich der Regia Tweed 4fach * >> und die Hanne-Jacke aus der Lang Meilenweit Tweed 6fach >> Beide trage ich seit Jahren viel, wasche sie in der Maschine und sie pillen nur sehr moderat.


Allerdings wird Sockengarn- je nach Marke und Farbe - empfindlichere Gemüter u.U. kratzen - also voher ausprobieren! Ich bin da robust, mir macht das meist nix.


Erzähl mal: Hast Du ein Lieblingsgarn für Oberteile? Welches und warum? Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!



5.  Wie warm wird das fertige Kleidungsstück? Wie schnell wird Dir zu warm oder zu kalt?



Strickgarn ist - je nach Faserzusammensetzung und Dicke des einzelnen Fadens, unterschiedlich warm. Alpaka z.B. ist seeeehr warm, Wolle auch und Baumwolle und andere Pflanzenfasern wärmt eigentlich kaum. Außerdem hat es natürlich einen Einfluß, wie dicht Du das Garn verstrickt hast: Sind die einzelnen Maschen eher locker und groß oder dicht und eng? So ein lockeres Gestrick kann im Sommer für die nötige Belüftung sorgen, im Winter sollte bei einer Mütze, die Dich warm halten soll, aber nicht unbedingt der Wind "durchpusten" können.


Du bist gerade in den Wechseljahren und hast regelmässig Hitzewallungen? Dann strick eher locker und verwende vielleicht eine Pflanzenfaser. Oder stricke Oberteile für den "Lagenlook": T-Shirt, kurzärmelige Jäckchen, langärmlige Jacken, ggf. passende Schals und Tücher. Dann kannst Du im Fall der Fälle einfach die oberste Lage ablegen.


Du wohnst in einem zugigen Altbau? Oder arbeitest in einem Büro, in dem die Klimaanlage immer zu kalt eingestellt ist? Dann kannst Du zu wärmeren Fasern greifen.


Ich persönlich finde, dass Garn, das dicker ist als 6fach Sockenwolle (das ist nach englischen Maßstäben DK oder Sport Weight), in den geheizten Räumen, in denen ich mich meist aufhalte, schnell zu warm wird.


Ich habe mal einen Pullunder aus sehr dicker Merinowolle gestrickt >> - mit Nadelstärke 12! Das Ding gefällt mir zwar optisch ganz gut, aber ich hab es nie getragen. Zum einen, weil es viiiel zu dick war - zum anderen, weil es eben ein Pullunder war - also ohne Ärmel. An den Armen war mir also immer noch kalt. Es gibt allerdings durchaus Menschen, für die wäre das ideal, weil sie automatisch warme Arme haben, wenn der Rumpf warm ist - ich gehöre nicht zu diesen Menschen...


6. Meine meistgetragenen selbstgestrickten Oberteile


So, aber jetzt mal Butter bei die Fische: Du fragst Dich jetzt sicher, welches denn die selbstgestrickten Oberteile sind, die ich regelmässig trage und warum das aus meiner Sicht so ist - aaalso:

1. Paulie aus Tweed-Sockenwolle 4fach


Den hatte ich ja oben schon mal erwähnt, den Paulie und hier habe ich schon mal ausführlich darüber gebloggt >> Ich trage die Jacke gern und recht häufig. Sie ist wie gesagt aus 4fach Sockenwolle und deshalb nicht zu dick und nicht zu dünn. Die Anleitung ist kostenlos auf Ravelry >> , ein Raglan-von-Oben und wirklich zu empfehlen.







2. Hanne aus Tweed-Sockenwolle


Nachdem ich mit Paulie so zufrieden war, habe ich mir gedacht, eine etwas dickere Jacke aus Tweed-Sockenwolle wäre sicher auch nicht schlecht. Also habe ich Lang Meilenweit Tweed 6fach * >> erstanden (3 Knäul haben gereicht für die Jacke in ca. Gr. 38/40) und losgestrickt.

Die Anleitung ist eine Kaufanleitung von Nicola Susen und kann auf Ravelry erstanden werden >>

Ich trage die Jacke wirklich gern >> (neutrale Farbe, nicht zu dick, leicht zu Waschen, angenehme Passform) und habe schon Wolle in einem hellen Graublau hier liegen für eine weitere Hanne für mich.





3. Vitamin D aus Baumwoll-Sockenwolle


Da wärst Du vermutlich schon selbst drauf gekommen, gell? Schliesslich bin ich total geflasht von der (Kauf-)Anleitung "Vitamin D" >>

Ich habe bereits 6 Versionen von dieser Anleitung gestrickt, alle aus Sockengarnstärke. Am häufigsten trage ich aber meine erste Version. Die ist zwar Gelb - nicht gerade das, was ich unter einer neutralen Farbe verstehen würde. Allerdings ist es ein eher dezentes, pastelliges Vanille-Gelb und das lässt sich sehr gut kombinieren.

Das Garn ist eine Sockenwolle mit Baumwollanteil, vergleichbar der Regia Cotton * >> Das kann ich Dir für diese Anleitung sehr empfehlen: Es ist auch im Sommer nicht zu warm und der Baumwollanteil gibt einen schönen "Drape", will sagen, die Jacke fällt schön. Hier habe ich schon einmal ausführlich über den gelben Vitamin gebloggt >>

Erstaunlicherweise trage ich die gelbe Version häufiger als die beige Version aus dem Bambusgarn, um die es hier geht >>  Das liegt zum einen daran, dass das Beige doch sehr ähnlich meiner Haarfarbe ist und ich leicht ein bissle käsig aussehe, wenn ich nicht ein knalliges T-Shirt dazu trage. Und zum anderen habe ich die Jacke oft unter meinem Rucksack getragen, mit dem ich immer ins Fitness-Studio schlappe *>>  (nein, ich spiele kein Tennis, aber das Dings ist schön riesengroß und hat ein extrem praktisches Schuhfach unten). Der schubbert dann immer am unteren Rand der Jacke und darum hat sie schon ziemlich gepillt - leider... Die könnte ich mal mit des Gatten Fusselrasierer bearbeiten, glaube ich.


So, das sind meine Hits! Jetzt sag doch mal:

Welches sind Deine meistgetragenen Strickstücke?

Warum, denkst Du, ist das so?

Und von welchem Stück hättest Du gedacht, dass Du es viel häufiger tragen würdest, und alles kam ganz anders? 

Schreib es mir doch bitte in die Kommentare!


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